Europa
I. Europa war, so heißt es in einer griechischen Sage, eine unglaublich schöne Prinzessin. Der griechische Gott Zeus verliebte sich in sie. Er entführte sie auf eine Insel. Zu Ehren der Prinzessin benannte Zeus den ganzen Erdteil: Europa.
II. Wenn heute von Europa die Rede ist, ist keine Prinzessin gemeint, sondern der Kontinent. Europa besteht aus vielen verschiedenen Ländern. Jedes Land ist für sich etwas ganz Besonderes. Die Bewohner jedes Landes sind stolz auf die Sachen, die dort erfunden worden sind und auf die Dinge, die es vielleicht nur dort gibt. Deutschland ist zum Beispiel bekannt als das Land der Dichter und Denker — das hat man Goethe und Schiller zu verdanken.
III. Europa hat auch eigene Symbole. Die Fahne Europas besteht aus einem Ring von zwölf goldenen Sternen auf blauem Grund. Sie wurde 1955 vom Europarat eingeführt. Die Hymne ist von Ludwig van Beethoven, der sie vor fest 200 Jahren komponiert hat. Der Text ist von Friedrich Schiller. Die «Ode an die Freude», so heißt das Stück. Diese Musik ist die offizielle Hymne der Europäischen Union und des Europarates. Allerdings in einer Version ohne deutschen Text, denn in Europa werden mehr als 50 verschiedene Sprachen gesprochen.
IV. Die 27 Mitgliedsländer sind souveräne Staaten, also unabhängige Länder, sie haben sich aber zusammengeschlossen, um wichtige Fragen gemeinsam zu lösen. Europa kann man sich wie ein riesiges Grundstück vorstellen. Jedes Land hat dort ein Haus. Es gibt Landhäuser mit großem Garten, wie Deutschland oder Frankreich, und Häuser mit kleinem Garten, wie Dänemark oder Luxemburg. Bei dem einen wachsen im Garten vielleicht die schönsten Orangen, ein anderer baut in seiner Garage gerne Autos zusammen. Jeder kann seine Sachen den anderen verkaufen. Alles ist ein gemeinsamer Markt.